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Online-Magazin von sf-mvb

Lesedauer ca. 3 Min.

Digitale Beratung in der Mütter- und Väterberatung

Neues aus dem Fachverband

Digitale Beratung in der Mütter- und Väterberatung

Die Digitalisierung hat in der Mütter- und Väterberatung (MVB) an Bedeutung gewonnen und bietet Eltern innovative Unterstützungsmöglichkeiten. Der Schweizerische Fachverband Mütter- und Väterberatung hat ein Dossier zum Thema Digitale Beratung in der Mütter- und Väterberatung erstellt, welches Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der digitalen Beratung in der MVB beleuchtet.

Entwicklung und Status quo

Digitale Beratungstools haben sich in den letzten Jahren etabliert, vor allem durch die gestiegene Nachfrage junger Eltern. Eine Umfrage des SF MVB zeigte, dass nahezu alle Beratungsstellen (96 %) E-Mail-Beratung anbieten. Auch Messenger- und Videoberatung sind verbreitet, jedoch weniger flächendeckend. Die Corona-Pandemie beschleunigte diesen Trend deutlich. Trotz wachsender Akzeptanz bleiben digitale Angebote ein ergänzender Bestandteil neben traditionellen Beratungsformen.

Vorteile der Digitalisierung

Digitale Beratung bietet Eltern grössere Flexibilität, z. B. bei geografischen oder zeitlichen Einschränkungen. Videoberatung ermöglicht auch in Randregionen oder bei gesundheitlichen Hindernissen Unterstützung. Tools wie Messenger-Dienste fördern kurze Rückfragen und den Austausch von Dokumenten, während Erklärvideos zur Zielgruppenerreichung beitragen.

Herausforderungen

Die Einführung digitaler Angebote wird durch Datenschutzbedenken, fehlende finanzielle Ressourcen und fehlende Ausbildung der Beratungspersonen erschwert. Qualitätsbedenken bestehen insbesondere bei der Beurteilung komplexer Situationen. Darüber hinaus fehlen oft einheitliche Standards, was die Auswahl und Integration technischer Lösungen betrifft.

Blended Counseling: Eine zukunftsweisende Methode

Die Kombination digitaler und analoger Beratungsmethoden, das sogenannte Blended Counseling, zeigt vielversprechende Ergebnisse. Projekte in der Schweiz haben gezeigt, dass digitale Werkzeuge wie Videokonferenzen oder Messenger-Kommunikation gut in Beratungskonzepte integriert werden können, wenn die Beratenden ausreichend geschult sind. Besonders effektiv ist die Methode bei flexiblen Beratungsbedarfen oder bei Zielgruppen mit eingeschränktem Zugang zu Vor-Ort-Angeboten.

Durch Tools wie Messenger-Dienste oder Videoberatung werden Anfahrtszeiten reduziert, kurze Fragen schnell geklärt und auch zeitlich eingeschränkte Familien erreicht. Für komplexe Themen bleiben persönliche Gespräche essenziell.

Die Umsetzung erfordert datenschutzkonforme Plattformen, klare Regeln zur Erreichbarkeit und technische Infrastruktur. Ein abgestimmter Mix aus 2-3 Kommunikationswegen vermeidet Überforderung und erleichtert die Integration ins Beratungskonzept.

Ausblick

Die digitale Transformation bietet für die MVB zahlreiche Chancen, erfordert jedoch eine systematische und klientenzentrierte Herangehensweise. Blended Counseling kann dabei eine Brücke schlagen zwischen traditionellen und modernen Beratungsformaten. Mit gezielten Investitionen in Technik und Schulung kann die MVB digitaler, flexibler und inklusiver werden.

Diese Entwicklungen unterstreichen, dass digitale Beratung mehr als eine Ergänzung ist – sie ist eine Zukunftsperspektive für die Familienberatung im digitalen Zeitalter.

Das vollständige Dossier finden Sie auf unserer Webseite.